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20. Dezember 2011 

BÜSSLI LOGBUCH 4

In Dubai ist es allerhöchste Zeit für einen weiteren Werkstattbesuch. Völlig windschief und lädiert tuckert das Büssli  in Sharjah  von der Fähre. Die achtstündige Polizeieskorte über holprige Wellblechpisten durch die Dasht-e-Kavirwüste hat dem Büssli arg zugesetzt. Auch der Rückwärtsgang streikt  wieder. Retourfaren mit kaltem Motor geht gar nicht mehr. So müssen wir immer mal wieder Hilfe suchen, um das Büssli aus Parklücken zu schieben. Die Motorhaube lässt sich nicht mehr schliessen und wir müssen den Deckel mit Gummihaken festspannen.

Doch bei Dr. Mercedes und seinen pakistanischen Gehilfen, den uns andere Reisende empfohlen haben,  ist unser Patient auch ohne passende Ersatzteile in guten Händen.

Das leckende Getriebe wird mit einem zusammengeklebten Dichtungsring verschlossen und somit der Rückwärtsgang ein weiteres Mal repariert.

Ein Gummi wird unter die Blattfedern geklemmt. Nun steht der  Bus beinahe wieder waagrecht und wackelt nicht mehr so stark.

Die Motorhaube geht wieder zu, dafür nicht mehr so einfach auf. Sie lässt sich jetzt nur noch zu zweit öffnen.

Unter der staubigen Pistenfahrt im Iran hat auch der leuchtendblaue Schriftzug unserer neuen Reifen gelitten. So war die Freude über das neue Design nur von kurzer Dauer.

Mit dem Putzlappen verschenken ist es auch vorbei, nach der Büsslidurchsuchung durch die iranische Geheimpolizei sind die bunten Lumpen aus Erzurum das Einzige aus unserem Inventar, was nicht mehr aufzufinden ist.

Eine weitere Buspanne haben  wir ironischerweise direkt vor dem Automuseum. Der Anlasser funktioniert nicht mehr und wir müssen das Büssli zum ersten Mal abschleppen lassen.  „Inshalla kann ich’s reparieren“ meint der Mech und geht  erst einmal beten. Doch das Problem erweist sich als gering und der Schaden ist schnell behoben.

Ein weiteres Problem betrifft wieder mal unseren Kühlschrank, der hat kein Thermostat und läuft deshalb immer oder nie. Vor allem wenn wir irgendwo länger stehen, können wir den Kühlschrank nicht wunschgemäss betreiben. Deshalb wollen wir in Abu Dhabi einen neuen kaufen. Keiner hat gepasst. Jetzt setzen wir unsere Hoffnung in eine 12 Volt Schaltuhr, damit können wir die Laufzeiten programmieren. Im Nachhinein wären wir bei der Investition in einen guten Kühlschrank weniger knausrig.

Doch die wohl wichtigste Nachricht aus dem Büsslialltag betrifft die Solardusche. Die Technik wurde weiter ausgefeilt, ja geradezu perfektioniert, sodass nun stehend duschen mit Duschvorhang möglich ist, ohne dass einem die Dusche auf den Kopf fällt oder einem der Duschvorhang am Arsch klebt. Dazu öffnen wir einfach die eine Hintertüre, die dadurch entstehende Duschnische wird mit einer mit Magneten versehenen Blache verschlossen. Der Besen wird ans Hinterrad gekeilt, was den Duschraum zusätzlich vergrössert. Die Brause ist nun in über zwei Meter Höhe an der Dachbox befestigt. Der einzureissen drohende Duschsack wurde mit Nieten verstärkt.

Doch nicht nur wir geniessen das Duschvergnügen, auch das Büssli, das als richtiger Dreckspatz in die Emirate einreist, bekommt ein ausgiebiges Schaumbad.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Eine erfreuliche Nachricht gibt es auch von der Fahrradfront. Im Iran und in den EmiratenA sind unsere Velos wieder fleissig im Einsatz. Was uns beim Auto bisher an platten Reifen erspart blieb, scheinen die Fahrräder jedoch doppelt zu kompensieren.

Mit unsren antiken, klapprigen Velos erregen wir zudem grosses Aufsehen. Schon zigmal haben wir Kaufangebote erhalten.

Immer mal wieder schrecken wir aus dem Schlaf hoch, weil irgendein Interessent den Zustand und die Aufhängung der Fahrräder untersucht und dabei der ganze Bus wackelt.