BÜSSLI LOGBUCH 5
Abgesehen von einem leckenden Getriebe kurz vor der jemischen Grenze läuft das Büssli wieder wie am Schnürchen und wir bleiben von weiteren Pannen verschont. Somit können wir unsere Energie auf andere Dinge konzentrieren. Zum Beispiel trainieren wir regelmässig unsere Effizienz im täglichen Auf- und Abräumen des Campinginventars. Wir haben grosse Fortschritte gemacht, wie anschliessendes Video veranschaulicht.
Als Belohnung für diese beachtliche Leistungssteigerung gönnen wir uns neue Stühle. Leuchtend gelbe mit verstellbarer Rückenlehne und Nackenkissen. Denn unsere bescheidenen Hocker sind uns mittlerweile doch etwas zu spartanisch. Im Vergleich zu anderen Campern sitzen wir immer ziemlich kümmerlich da und unsere Schemmel wirken erbärmlich neben deren Hightech Stühlen.
Ein bisschen neidisch sind wir auch auf die vielen Offroader, die über tiefe Sandpisten an die schönsten Plätze brettern und am Strand entlang spazieren fahren. Schliesslich wollen wir es auch wissen. Was schafft unser Büssli eigentlich? Können wir auch ohne 4x4 am Strand fahren? Wie tiefen Sand kann es bewältigen? Wir sind erstaunt, was alles möglich ist und werden immer mutiger. Bis wir das Büssli schliesslich irgendwo in der Pampa mitten in einer tiefen Sandverwehung versenken. Doch die Piste erweist sich als ideales Testgelände um das Ausbuddeln und Freikämpfen des Busses zu üben. Meter für Meter schaufeln wir uns voran. Es tauchen dann auch noch zwei Wüstenerfahrene Engländer und ein Omani auf, die uns weitere Tricks im Sandfahren und Freischaufeln beibringen und uns helfen die Verwehung zu durchqueren. Leider ist die Piste eine Sackgasse und wir müssen uns auf dem Rückweg nochmals durchbuddeln. Aber Übung macht den Meister.
Immer wieder jammern wir über den fehlenden Backofen in unserem Büssli und malen uns kulinarische Köstlichkeiten aus, die wir darin zaubern würden. Dabei schleppen wir nun seit fast einem Jahr einen Ofen mit uns herum und wissen es nicht einmal. Eine Brotbackstunde bei Irene und Hans inspiriert uns dazu, aus unserem Campinggrill und dem bisher nutzlosen Pizzastein einen Ofen zu improvisieren und uns als Bäcker zu versuchen. Dazu wird der Stein als Deckel auf den Grill gelegt. Der Ofen wird auf glühende Kohlen gestellt und die heisse Glut zudem auf dem Pizzastein verteilt. Im Grillinnern schmort der Brotteig. Nach etwa einer Stunde halten wir voller Stolz unser erstes, selbst gebackenes Vollkornbrot in den Händen.
Auf den omanischen Strassen trifft unser Büssli ein weiteres Mal auf Jacky Blue. Aus Freude über das Wiedesehen, schiessen wir spontan ein 'Familienfoto'.
Beim Besuch meiner Familie schöpfen wir alle Kapazitäten des Büsslis aus. Wir sind erstaunt, wie geräumig unser zu Hause doch ist. So können wir relativ komfortabel zu fünft mit allerlei Gepäck reisen. Unsere drei Besucher passen sogar in unser Bett. Wir ziehen vorübergehend ins Zweierzelt.
Bisher ist das Büssli zwar langsam aber immer problemlos und ohne zu überhitzen jeden Berg hinauf getuckert. Mit Sandrine, Uschi und Beat an Bord kommt unser Gefährte jedoch an seine Grenzen. Immer wieder müssen unsere Passagiere aussteigen und den Aufstieg zu Fuss bewältigen.
Nicht nur zum Bergsteigen nötigen wir unsere Gäste. Sie müssen auch als provisorische Hubdachsicherung während der Fahrt herhalten. Aufgrund der starken Windböen in Oman schnellt uns unterwegs mehrmals das Hubdach hoch und der Stoff zerreisst. Weil wir auf die Schnelle keine Lösung haben, müssen kurzerhand die Eltern ran und die Fahrt stehend, am Hubdach hängend verbringen. Mittlerweile ist das Problem behoben und das Dach mit zusätzlichen Schnallen gesichert.
Unser Kühlschrank wird jetzt mit Zeitschaltuhr reguliert. Nun können wir ihn wenigstens so timen, dass er nur die Hälfte der Zeit läuft und unser Frühstück schön kalt ist. Frische Lebensmittel können wir allerdings immer noch nicht lange konservieren.
Wir haben uns endlich von unserm nervigen Navi getrennt und im Carrefour in Muscat ein neues besorgt. Wir wünschen Horst und Heidi, dass ihnen das türkische GPS ein treuerer Wegbegleiter sein wird, als es uns war.
In einem Campingshop in Muscat haben wir uns Monsterheringe für Sandboden und zusätzliche Gummiseile für das Sonnensegel besorgt. Somit kann es dem Wind besser trotzen und wir sind nicht ständig mit dessen Sicherung beschäftigt.
Mit Hilfe von Mohammed, Dominiks neuem ‚best friend‘ aus Muscat finden wir endlich passende Ersatzteile bei einer offiziellen Mercedes Stelle. Wir kaufen uns zwei Öl- und einen neuen Dieselfilter. Dank Mohammeds Einsatz gibt’s sogar noch 30 Prozent Rabatt.
In der omanischen Hauptstadt organisieren wir auch die Container Verschiffung nach Südostasien. Es ist gar nicht so einfach eine Agentur zu motivieren uns dabei zu unterstützen. Auf die zehn per Mail versandten Anfragen erhalten wir keine einzige Antwort. Auch am Telefon wimmeln uns alle bis auf zwei Agenturen ab. Eine davon erweist sich als sehr zuverlässig und bietet uns einen fairen Preis.
Nach acht langen Stunden am Hafen steckt unser Büssli dann endlich im Container. Wir legen Karton und Putzlappen unter den Bus und hoffen, dass das leckende Öl keine Flecken auf dem Containerboden hinterlässt. Ohne Dachbox passt das Büssli perfekt in einen 20ft Container. Der Inder der das Auto verkeilt und mit Seilen befestigt, kann seinen dicken Bauch gerade noch millimeterknapp am Fahrzeug vorbei aus dem Container quetschen.
Nach fast einem Jahr trennen wir uns zum ersten Mal von unserem treuen Reisegefährten und hoffen, dass wir ihn in Malaysia unversehrt in Empfang nehmen können. Doch nicht nur vom Büssli müssen wir uns verabschieden. Es ist auch Zeit Horst, Heidi, Fidel und Neo auf Wiedersehen zu sagen. Nachdem sich unsere Wege beinah ein halbes Jahr lang immer wieder gekreuzt haben, trennen sie sich nun endgültig.
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